Zuletzt aktualisiert am 10. Juli 2024
Die Cloud-Migration hat sich zu einem zentralen Thema in unserer Geschäftswelt entwickelt, da Unternehmen in ihrer Digitalisierungsstrategie zunehmend auf cloudbasierte Lösungen setzen. In unserem Artikel beleuchten wir verschiedene Strategien zur Umsetzung, und die vielfältigen Vorteile, die sich daraus ergeben können. Gleichzeitig werfen wir einen Blick auf potenzielle Hindernisse und Herausforderungen, die Unternehmen bei der Migration in die Cloud berücksichtigen müssen. Ob Sie gerade erst mit dem Gedanken spielen, Ihre IT-Infrastruktur in die Cloud zu verlagern, oder bereits mitten im Prozess stecken: dieser Leitfaden bietet Ihnen wertvolle Einblicke und praxisnahe Tipps für eine erfolgreiche Cloud-Migration.
Matthias Meyer
Co Founder & Practice Director AWS
Matthias hat den berüchtigten IT-Spieltrieb und testet gerne aus, anstatt lange darüber zu reden. Als Co Founder der SEQUAFY GmbH ist er außerdem Spezialist für Amazon Web Services, Netzwerkadministration, Architektur und Design.
Inhalt
- Was bedeutet Cloud Migration?
- Vorteile einer Cloud-Migration
- Herausforderungen einer Cloud-Migration
- Welche Cloud Migrationsstrategie sollten Unternehmen verfolgen?
- Welche Art der Cloud eignet sich am besten für eine Cloud-Migration?
- Gibt es Förderungsmöglichkeiten für Unternehmen?
- Fazit
- FAQ – Häufige Fragen zu Cloud Migration
Cloud Migration
Bei der Cloud Migration werden Daten, Anwendungen und IT-Ressourcen eines Unternehmens von lokalen Rechenzentren oder On-Premises-Infrastrukturen in die Cloud verlagert. Das ermöglicht flexiblere Skalierbarkeit, verbesserte Kosteneffizienz und höhere Verfügbarkeit von Ressourcen. Während der Migration werden meist verschiedene Strategien angewendet, wie z.B. Rehosting, Replatforming oder Refactoring, je nach den spezifischen Anforderungen und Zielen des Unternehmens. Dieser Prozess kann sehr komplex sein und erfordert sorgfältige Planung, um Ausfallzeiten zu minimieren und die Sicherheit der Daten zu gewährleisten.
Was bedeutet Cloud Migration?
Der Begriff Cloud Migration umschreibt alle Abläufe, die mit dem Wechsel von klassischen IT-Strukturen on premise auf Lösungen in der Cloud zusammenhängen. Da es sich um einen komplexen Prozess handelt, läuft eine Cloud Migration in mehreren Phasen ab.
Zuerst wird eine Cloud Migrationsstrategie erstellt. Diese Strategie ist immer individuell auf ein Unternehmen zugeschnitten und erfordert deshalb sorgfältige Planung. Bestenfalls zieht man hier Experten hinzu, die auch direkt eine entsprechende Schulung der Mitarbeiter übernehmen.
Dann erfolgt die Wahl der konkreten Anwendungen für die Cloud-Migration. Hierbei gilt es, die vorhandenen Anwendungen durch gleichwertige oder bessere Lösungen in der Cloud zu ersetzen. Durch eine gezielte Auswahl erfolgt der Aufbau einer Cloud Umgebung, die in ihrer Funktionalität die vorhandenen Dienste vollständig oder noch besser ersetzt.
Zum Schluss erfolgt die Datenmigration. Unternehmen verfügen im Normalfall über jahrelang gewachsene IT-Strukturen (Legacy-Infrastruktur). Im Fokus stehen daher vor allem die vorhandenen Daten. Bei einer Cloud-Migration erfolgt oftmals ein Plattformwechsel, bei dem die neuen Anwendungen in der Cloud sind nicht immer direkt kompatibel mit den bisherigen on-Premise-Lösungen sind. Deshalb ist es bereits vor dem operativen Wechsel wichtig, die Kompatibilität zu prüfen, damit gegebenenfalls neue Schnittstellen geschaffen werden können.
Vorteile einer Cloud-Migration
Bei der Entscheidung für die Cloud geben wirtschaftliche und praktische Faktoren die zentralen Impulse. Jedes Unternehmen sollte deshalb individuell prüfen, ob der Einsatz von Cloud Computing für das eigene Business Sinn ergibt. Die Entscheidungsfindung kann ganz unterschiedlich aussehen. Es gilt, die Fragen, die für die eigene Situation ausschlaggebend sind, konkret zu beantworten. Dies hängt vom Einsatz der IT im Unternehmen, den Anforderungen sowie auch der Art und Weise, wie Mitarbeiter zusammenarbeiten, ab.
Die 7 häufigsten Gründe für eine Cloud-Migration
Kosteneffizienz
Cloud-Dienste ermöglichen Unternehmen, IT-Kosten zu senken, da sie nur für tatsächlich genutzte Ressourcen zahlen (Pay-as-you-go-Modell). Dies eliminiert die Notwendigkeit für teure Hardware-Investitionen und Wartungskosten, was zu einer signifikanten Reduzierung der Kapitalausgaben führt. Darüber hinaus ermöglicht das Pay-per-Use-Modell eine flexible und skalierbare Kostenstruktur, die sich den aktuellen Geschäftsanforderungen anpasst.
Skalierbarkeit
Die Cloud bietet flexible Skalierbarkeit, sodass Unternehmen ihre Ressourcen je nach Bedarf schnell anpassen können. Bei steigender Nachfrage können zusätzliche Kapazitäten problemlos hinzugefügt werden, bei sinkender Nachfrage wiederum lassen sich Ressourcen reduzieren, ohne in zusätzliche Hardware investieren zu müssen. Diese Elastizität ist besonders vorteilhaft für Unternehmen, die saisonalen Schwankungen unterliegen oder schnelles Wachstum erleben.
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit
Es werden durch entsprechende Cloud-Anbieter hohe Verfügbarkeiten garantiert und auch Redundanz durch verteilte Rechenzentren geboten. Dies erhöht die Zuverlässigkeit der IT-Infrastruktur und minimiert Ausfallzeiten, was besonders für geschäftskritische Anwendungen wichtig ist. Die Fähigkeit der Cloud, Lasten dynamisch zu verteilen, trägt ebenfalls zur hohen Zuverlässigkeit bei.
Sicherheit
Viele Anbieter verfügen über fortschrittliche Sicherheitsfeatures, wie Verschlüsselung, Identity- und Access-Management sowie regelmäßige Sicherheitsupdates. Außerdem werden Compliance-Zertifizierungen (z.B. ISO 27001, GDPR), die den Schutz sensibler Daten verbessern können, angeboten. Cloud-Anbieter investieren kontinuierlich in die Verbesserung ihrer Sicherheitsmaßnahmen, um aktuellen Bedrohungen und Anforderungen gerecht zu werden.
Innovations- und Wettbewerbsvorteile
Auch den schnellen Zugriff auf neueste Technologien und Dienste, wie Künstliche Intelligenz, Machine Learning und Big Data-Analyse bietet die Cloud. Das fördert Innovation und unterstützt Unternehmen dabei, wettbewerbsfähiger zu bleiben, indem diese neue Produkte und Dienstleistungen schneller auf den Markt bringen können. Cloud-Umgebungen ermöglichen es, Entwicklungs- und Testumgebungen schnell zu starten, was die Innovationszyklen verkürzt.
Flexibilität und Mobilität
Der Zugriff auf Anwendungen und Daten von überall und zu jeder Zeit wird ermöglich. Das fördert flexible Arbeitsmodelle, wie Home-Office und mobiles Arbeiten, was wiederum die Mitarbeiterzufriedenheit und Produktivität steigern kann. Durch die Cloud können Teams weltweit zusammenarbeiten und Ressourcen gemeinsam nutzen, was die betriebliche Effizienz erhöht.
Disaster Recovery und Geschäftskontinuität
Es werden durch die jeweiligen Anbieter umfassende Disaster Recovery-Lösungen, die schnelle Wiederherstellung von Daten und Anwendungen im Falle eines Ausfalls ermöglichen, geboten. Das sichert die Geschäftskontinuität und schützt vor Datenverlusten durch Hardware-Ausfälle, Naturkatastrophen oder Cyberangriffe. Cloud-gestützte Disaster-Recovery-Strategien sind oft kosteneffizienter und zuverlässiger als herkömmliche Ansätze.
Legacy-Infrastruktur
Als Legacy-Infrastruktur werden IT-Strukturen bezeichnet, die über viele Jahre oder sogar Jahrzehnte lokal in einem Unternehmen gewachsen sind. Dazu gehören Hardware und besonders auch Software. Viele Unternehmen setzen zentrale Softwareplattformen ein, beispielsweise für das Enterprise-Ressource-Planning. Diese Lösungen wurden oftmals um weitere Module und Anwendungen erweitert. Durch Schnittstellen und individuelle Entwicklungen sind so IT-Infrastrukturen entstanden, die schwer zu verwalten und unflexibel sind.
Objektiv betrachtet sind solche Legacy-Infrastrukturen in vielen Fällen nicht mehr wirtschaftlich. Sie fallen durch komplexe Prozesse auf, die ineffizient sind und eine individuelle Einarbeitung der Mitarbeitenden erfordern. Eine Weiterentwicklung ist ebenfalls kompliziert und teilweise sogar unmöglich. Damit sind Legacy-Infrastrukturen das Gegenteil der Cloud. Diese ist agil, unabhängig und flexibel.
Dennoch scheuen viele Unternehmen den Wechsel von Legacy auf Cloud Infrastrukturen. Dies liegt oftmals an den bereits genannten komplexen, gewachsenen Strukturen. Die Migration in die Cloud oder auf modernere Strukturen wird als zu großes Projekt angesehen und somit auf einen Punkt in der Zukunft verschoben. Dies führt dann meist irgendwann zu der Situation, dass ein Wechsel sehr kurzfristig erforderlich wird. Deshalb ist es sinnvoll, frühzeitig eine Migrationsstrategie für die Cloud zu entwickeln, wenn umfangreiche Legacy-Infrastrukturen im Einsatz bzw. gewachsen sind.
5 bekannte Fallbeispiele zu Cloud Migrationen
Capital One
Ziel: Abbau der On-Premise-Rechenzentren und vollständige Cloud-Migration zur Verbesserung von Technologieentwicklung, Betrieb und Innovationsgeschwindigkeit.
Ergebnisse: Durch die Migration zu AWS verkürzte Capital One die Bereitstellungszeiten von Infrastrukturen auf Minuten und verbesserte die Systemverfügbarkeit. Die Wiederherstellungszeiten bei Notfällen wurden um 70 % reduziert, und die Innovationsgeschwindigkeit stieg erheblich an.
Etsy
Ziel: Verbesserung der Website-Leistung, Effizienz der Entwicklungsteams und langfristige Skalierbarkeit bei gleichzeitiger Reduktion des Wartungsaufwands.
Ergebnisse: Etsy nutzte eine hybride Umgebung, um Risiken zu minimieren und Tests zu ermöglichen. Die Migration zu Google Cloud Platform verbesserte die Skalierbarkeit und ermöglichte es, sich stärker auf strategische Initiativen zu konzentrieren.
Ziel: Pinterest musste seine wachsende Nutzerbasis unterstützen und die Leistung sowie Skalierbarkeit seiner Plattform verbessern.
Ergebnisse: Pinterest entschied sich für eine Migration zu Amazon Web Services (AWS). Diese Migration ermöglichte es dem Unternehmen, die notwendige Flexibilität und Skalierbarkeit zu erreichen, um das Nutzerwachstum zu unterstützen. Ein entscheidender Schritt war die Nutzung von AWS, um eine hochskalierbare und flexible Infrastruktur zu schaffen, die den Anforderungen gerecht wird. Dies half Pinterest, seine Betriebskosten zu senken und die Entwicklung neuer Funktionen zu beschleunigen.
MONETA Money Bank
Ziel: MONETA Money Bank musste seine veraltete On-Premise-Infrastruktur modernisieren, um neue Produkte schneller auf den Markt zu bringen und die Betriebskosten zu senken.
Ergebnisse: MONETA Money Bank migrierte zu einer cloudbasierten IT-Infrastruktur. Diese Migration ermöglichte es der Bank, agiler zu werden und die IT-Betriebszeiten zu verbessern. Die neue Infrastruktur half MONETA, sich als digitaler Vorreiter im tschechischen Bankensektor zu positionieren und die Kundenanforderungen besser zu erfüllen. Die Kosten für die Wartung der IT-Infrastruktur wurden gesenkt und die Einführung neuer digitaler Dienste beschleunigt
GitLab
Ziel: GitLab wollte die Performance und Zuverlässigkeit seiner DevOps-Plattform verbessern, um die Entwicklungsprozesse zu beschleunigen und die Benutzererfahrung zu optimieren.
Ergebnisse: GitLab migrierte von Microsoft Azure zu Google Cloud Platform (GCP), um die Vorteile von Kubernetes und Containertechnologien zu nutzen. Diese Migration verbesserte die Stabilität und Verfügbarkeit der Plattform erheblich. Vor der Migration betrug die durchschnittliche Zeit zwischen Ausfällen 1,3 Tage, während sie nach der Migration auf 12 Tage anstieg. Die Ausfallzeit wurde von durchschnittlich 32 Minuten pro Woche auf nur 5 Minuten reduziert.
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Herausforderungen einer Cloud-Migration
Datensicherheit und Compliance
Die Sicherstellung, dass alle Daten während und nach der Migration sicher sind, ist eine große Herausforderung. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie alle relevanten Datenschutzgesetze und Compliance-Anforderungen einhalten.
Lösungen | Unsere Best-Practices |
---|---|
Verschlüsselung: Daten im Ruhezustand und bei der Übertragung verschlüsseln. | Implementierung eines robustes Identity- und Access-Managements (IAM). |
Compliance-Zertifizierungen: Die Wahl von Cloud-Anbietern mit relevanten Zertifizierungen (z.B. ISO 27001, GDPR). | Nutzung von Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA). |
Sicherheitsüberprüfungen: Durchführung regelmäßiger Audits und Bewertungen. |
Datenintegrität und -konsistenz
Während der Migration müssen Daten korrekt und vollständig übertragen werden. Jede Inkonsistenz oder Datenverlust kann schwerwiegende Auswirkungen auf die Geschäftsprozesse haben.
Lösungen | Unsere Best-Practices |
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Datenvalidierung: Datenprüfungen vor und nach der Migration. | Verwendung von Prüfsummen und Hashes, um die Datenintegrität zu überprüfen. |
Automatisierte Tools: Einsatz von Tools, die Datenintegrität während der Migration überwachen und sicherstellen. | Durchführung von Testszenarien, um mögliche Datenverluste zu identifizieren und zu beheben. |
Kompatibilität und Integration
Die Integration bestehender On-Premise-Anwendungen mit neuen Cloud-Diensten kann komplex sein. Es ist oft erforderlich, Anwendungen anzupassen oder neu zu gestalten, um die volle Kompatibilität und Funktionalität zu gewährleisten.
Lösungen | Best-Practices |
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API-Management: Nutzung von APIs zur Erleichterung der Integration. | Detaillierte Migrationsplanung und umfassende Tests durchführen. |
Middleware: Verwendung von Middleware, um verschiedene Systeme zu verbinden. | Anwendungen schrittweise migrieren und die Integration sorgfältig überwachen. |
Hybrid-Cloud-Ansätze: Kombination aus Cloud und On-Premise-Lösungen nutzen. |
Leistung und Latenz
Sicherzustellen, dass Anwendungen in der Cloud die gleiche oder bessere Leistung bieten wie On-Premise, kann schwierig sein. Latenzzeiten und Bandbreitenbeschränkungen müssen berücksichtigt werden, um eine optimale Benutzererfahrung zu gewährleisten.
Lösungen | Best-Practices |
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Content Delivery Networks (CDNs): Nutzung von CDNs zur Reduzierung von Latenzzeiten. | Durchführung von Lasttests, um die Leistungsfähigkeit der Cloud-Anwendungen zu bewerten. |
Geografische Verteilung: Cloud-Ressourcen geografisch verteilen, um die Nähe zu den Endbenutzern zu maximieren. | Optimierung der Anwendungen für die Cloud-Umgebung, um die Effizienz zu maximieren. |
Leistungsüberwachung: Echtzeit-Monitoring-Tools verwenden, um die Leistung zu überwachen und Engpässe zu identifizieren. |
Kostenkontrolle
Während die Cloud viele Kostenvorteile bietet, kann eine schlechte Planung oder unvorhergesehene Nutzung schnell zu höheren Kosten führen. Es ist wichtig, Cloud-Ressourcen effektiv zu verwalten und zu überwachen, um die Kosten unter Kontrolle zu halten.
Lösungen | Best-Practices |
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Kostenüberwachung: Echtzeit-Überwachungstools einsetzen, um den Cloud-Verbrauch zu analysieren. | Langfristige Verträge oder Prepaid-Optionen mit dem Cloud-Anbieter verhandeln. |
Budgetierung: Erstellung eines detailliertes Budgets und der Einsaht von Alarmen für Kostenüberschreitungen. | Schulung des Teams im effektiven Kostenmanagement und der Nutzung von Cloud-Ressourcen. |
Ressourcenoptimierung: Auto-Scaling und Right-Sizing nutzen, um nur die notwendigen Ressourcen zu verwenden. |
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Welche Cloud Migrationsstrategie sollten Unternehmen verfolgen?
Die Migrationsstrategie bildet die Grundlage für eine erfolgreiche Verlagerung der IT-Infrastruktur in die Cloud. Eine klare Strategie bringt Planungssicherheit und beseitigt Risiken. Oftmals wird auf die Strategie der „sechs Rs“ verwiesen. Dies sind sechs verschiedene Strategien, die von AWS für die Migration in die Cloud entwickelt wurden. Die sechs Rs sind Rehosting, Replatforming, Repurchasing, Refactoring, Retain und Retire.
Rehosting
Auch als “Lift and Shift” bekannt. Bezeichnet den Prozess, bei dem Anwendungen und Daten ohne wesentliche Änderungen von einer On-Premises-Umgebung in die Cloud migriert werden. Es ist oft die schnellste Methode, um in die Cloud zu wechseln und ermöglicht es Unternehmen, bestehende Investitionen in Software und Infrastruktur zu nutzen.
Replatforming
Auch als “Lift, Tinker, and Shift” bezeichnet. Beinhaltet das Migrieren von Anwendungen in die Cloud mit einigen Optimierungen, um Cloud-spezifische Vorteile zu nutzen. Das kann Anpassungen an der Datenbank, dem Betriebssystem oder anderen Komponenten umfassen, um die Effizienz und Leistung in der Cloud zu verbessern.
Repurchasing
Bestehende Anwendungen werden durch cloudbasierte Lösungen oder Software-as-a-Service (SaaS)-Angebote ersetzt. Anstatt die bestehende Software in die Cloud zu migrieren, kauft das Unternehmen eine neue, cloud-native Anwendung, die die gleichen oder ähnliche Funktionen bietet.
Refactoring
Anwendungen werden grundlegend überarbeitet oder neu gestaltet, um sie optimal für die Cloud-Infrastruktur zu nutzen. Das kann die Modularisierung von Anwendungen oder die Nutzung von Cloud-nativen Services wie Microservices, Serverless Computing oder Containerisierung umfassen, um Skalierbarkeit und Flexibilität zu maximieren.
Retain
Bestimmte Anwendungen oder Systeme werden vorerst in ihrer aktuellen Umgebung belassen und nicht in die Cloud migriert. Das kann der Fall sein, wenn eine Anwendung noch nicht migrationsbereit ist oder die Cloud-Migration keinen unmittelbaren Nutzen bringt.
Retire
Bezeichnet den Prozess des Stilllegens von Anwendungen oder Systemen, die nicht mehr benötigt werden. Statt sie in die Cloud zu migrieren, werden diese Anwendungen aus dem Betrieb genommen, um Ressourcen zu sparen und die IT-Landschaft zu vereinfachen.
Die konkrete Wahl der Strategie richtet sich primär nach den Gegebenheiten on premise und den potenziellen Lösungen in der Cloud. Dann erst erfolgt die Planung mit allen erforderlichen Aufgaben.
Sie denken über einen Weg nach, mit dem Sie mehr Geschwindigkeit in ihr Business bringen und zeitgleich Kosten sparen? Hier kann die Cloud definitiv der richtige Weg sein. Unsere Experten prüfen gerne, welcher Weg der richtige für ihr Unternehmen ist.
Ablauf in vier Phasen
Der Ablauf der eigentlichen Migration in die Cloud verläuft nach einem klaren Fahrplan mit vier Phasen. Dieser Ablauf wird auf jede einzelne Anwendung, die in die Cloud überführt werden soll, angewendet.
Welche Art der Cloud eignet sich am besten für eine Cloud-Migration?
Man hat eine Reihe von Optionen, mit denen man seine neue Infrastruktur in der Cloud aufbauen kann. Dies betrifft vor allem das Modell der Cloud. Hier besteht die Wahl zwischen Private und Public Clouds sowie einer Hybrid oder Multi Cloud. Alle diese Varianten haben spezifische Eigenschaften sowie Vor- und auch Nachteile.
Public Cloud
Eine Public Cloud zeichnet sich durch standardisierte und einheitliche Dienste aus. Bekannte Cloud Anbieter in diesem Bereich sind Microsoft mit Azure und Amazons Cloud Service AWS. Ein gutes Beispiel für Public Clouds sind reine Speicher wie S3 von AWS. Die Daten, die man in der Public Cloud ablegt, sind selbstverständlich nicht öffentlich zugänglich. Dienste in der Public Cloud überzeugen im Vergleich zu anderen Lösungen in der Cloud meist durch besonders konkurrenzfähige Preise, sind dafür jedoch weniger flexibel.
Private Cloud
Flexibler, aber dafür teurer, ist eine Private Cloud. Hierbei werden die Dienste und Anwendungen individuell für ein Unternehmen bereitgestellt. Es ist möglich, eine eigene Private Cloud aufzubauen, beispielsweise durch die Anmietung von Servern in einem Rechenzentrum. Eine Private Cloud ermöglicht es, angepasste Lösungen zu erstellen. Dies bedarf jedoch einer individuellen Bereitstellung und Konfiguration, sodass solche Dienste nicht direkt zur Verfügung stehen. Der Vorteil der Public Cloud ist, dass man teilweise direkten Zugriff auf Dienste hast und diese absolut flexibel nutzen kann. Dies ist beispielsweise bei AWS C2 (Elastic Compute Cloud) möglich. Diese virtuellen Server ohne Vertragslaufzeit lassen sich sogar sekundenweise bereitstellen und dementsprechend auch abrechnen.
Hybrid Cloud
Die Hybrid Cloud ist auch im Cloud Computing die Beschreibung einer Mischform, in diesem Fall mehrerer „Speicherumgebungen“. In der Regel handelt es sich um eine Kombination aus einem Rechenzentrum vor Ort (dazu wird auch die Private Cloud gezählt) und einer Public Cloud.
Je nachdem wen man fragt, wird die Hybrid Cloud ganz unterschiedliche beschrieben:
- Zwei oder mehr Private Clouds
- Zwei oder mehr Public Clouds
- Je eine Private und eine Public Cloud (oder mehr)
- Mindestens eine Private oder Public Cloud, die mit einer virtuellen oder einer Bare-Metal-Umgebung (Computersystem oder Netzwerk, in dem eine virtuelle Maschine direkt auf der Hardware und nicht innerhalb des Host-Betriebssystems installiert wird) verbunden ist
In jedem Fall ist auch die Hybrid Cloud eine Ressourcen sparende Möglichkeit beim Wechsel von on premise in die Cloud. Außerdem ist sie vergleichsweise günstig und bietet eine hohe Sicherheit für sensible Daten & Anwendungen. Wie alle Cloud Modelle ist auch die Hybrid Cloud flexibel skalierbar und ermöglicht somit auch kleinen Unternehmen viel Gestaltungsspielraum.
Multi Cloud
Eine weitere Option sind Multi Clouds. Diese Form der Cloud hat in der jüngeren Vergangenheit an Beliebtheit gewonnen. Multi Clouds sind eine Weiterentwicklung der Hybrid Cloud. Hierbei werden verschiedene Cloud Computing Dienste mit ähnlichen Services von unterschiedlichen Anbietern wie Azure oder AWS in einer Cloud Lösung gebündelt. So können zwei ähnliche Dienste von unterschiedlichen Cloud Anbietern simultan in Deinem Unternehmen zum Einsatz kommen.
Dies bietet verschiedene Vorteile. Zum einen sorgt man so für Redundanz. Fällt ein Cloud Anbieter aus, steht einem der andere weiterhin zur Verfügung, sodass Ausweichmöglichkeiten bestehen. Zum anderen unterscheiden sich die Anwendungen oftmals im Detail. Durch die Nutzung von zwei oder mehr Optionen von Azure oder AWS hat man Plattformen mit leicht abweichenden Funktionen zur Verfügung, die aber grundsätzlich denselben Service bieten. Eventuell haben verschiedene Abteilungen in einem Unternehmen unterschiedliche Anforderungen an einen Dienst in der Cloud. Durch die Nutzung einer Multi Cloud muss man keine Kompromisse eingehen.
Gibt es Förderungsmöglichkeiten für Unternehmen?
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) unterstützt die Digitalisierung in der Wirtschaft derzeit mit der Förderinitiative “Go-Digital” finanziell.
“Go-Digital”
“Go-Digital” gibt es schon seit einiger Zeit und umfasst drei Finanzierungssegmente, die den digitalen Geschäftsbetrieb (Modul 1), das Wachstum des digitalen Marktplatzes (Modul 2) und die IT-Sicherheit (Modul 3) abdecken. Diese könnten im Finanzplan der Förderung miteinander verknüpft werden. Während der Corona-Pandemie wurde das Programm erweitert, um neben den typischen Finanzierungszielen auch die Unterstützung beim Aufbau von Home-Office-Umgebungen einzubeziehen.
Außerdem bestehen folgende Möglichkeiten, um an Unterstützung wie z.B. vergünstigte Kredite im Rahmen eines Digitalisierungsprojekts zu erhalten:
- ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit: Die KfW bietet zinsgünstige Kredite für Investitionen und Betriebsmittel im Bereich Digitalisierung und Innovation an. Unternehmen können Kredite zwischen 25.000 und 25 Millionen Euro beantragen.
- Digitalisierungsprämie Plus: Insbesondere in Baden-Württemberg bietet dieses Programm Zuschüsse für Digitalisierungsprojekte. Die Förderhöhe variiert, kann jedoch bis zu 20.000 Euro bei einer Förderquote von 50% betragen.
- Beratungsförderungsprogramm zu Digitalisierung und Arbeit 4.0: In Bremen können KMU Zuschüsse bis zu 5.000 Euro für Beratungsleistungen in Bereichen wie Big Data, IT-Sicherheit oder Cloud-Anwendungen erhalten.
- Transferbonus Berlin: Unternehmen in Berlin können über dieses Programm Zuschüsse für die Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Einrichtungen erhalten, um digitale Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Die Förderquote beträgt bis zu 70%, mit einer maximalen Fördersumme von 45.000 Euro.
Ein regelmäßig aktualisierte Auflistung der aktuell in Deutschland laufenden Fordermöglichkeiten erhalten Sie außerdem hier: Förderung Digitalisierung – aktuelle Förderungsprogramme.
Fazit
Die Cloud-Migration ist ein zentraler Bestandteil der digitalen Transformation und bietet Unternehmen zahlreiche Vorteile wie Kosteneffizienz, Skalierbarkeit und erhöhte Flexibilität. Gleichzeitig stellt sie jedoch Herausforderungen dar, insbesondere in den Bereichen Datensicherheit, Datenintegrität und Integration bestehender Systeme. Eine erfolgreiche Migration erfordert daher sorgfältige Planung, die Wahl der richtigen Strategie und die Implementierung bewährter Verfahren. Unternehmen, die diese Aspekte berücksichtigen, können ihre IT-Infrastruktur optimieren und langfristig wettbewerbsfähiger bleiben.
Wir begleiten Unternehmen bei ihrer Digitalisierungsstrategie und sorgen für eine nahtlose Systemintegration. Dabei garantieren wir Datensicherheit und Compliance und sichern eine reibungslose Geschäftskontinuität. Vertrauen Sie auf unsere jahrelange Expertise in zahlreichen erfolgreichen Digitalisierungsprojekten.
FAQ – Häufige Fragen zu Cloud Migration
Was ist eine Cloud Migration?
Cloud Migration beschreibt den Prozess, bei dem Anwendungen, Daten und IT-Ressourcen von lokalen Rechenzentren oder On-Premises-Infrastrukturen in die Cloud verlagert werden. Dies kann auch die Migration zwischen verschiedenen Cloud-Anbietern umfassen.
Warum sollten Unternehmen in die Cloud migrieren?
Die Migration in die Cloud bietet zahlreiche Vorteile, darunter Kosteneffizienz, flexible Skalierbarkeit, erhöhte Zuverlässigkeit und verbesserte Sicherheitsmaßnahmen. Unternehmen können ihre IT-Infrastruktur optimieren und sich besser auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren.
Welche Arten der Cloud Migration gibt es?
Zu den gängigen Strategien gehören Rehosting (Lift and Shift), Replatforming, Refactoring, Repurchasing, Retain und Retire. Jede Methode hat ihre spezifischen Anwendungsfälle und Vorteile, abhängig von den Anforderungen des Unternehmens.
Welche Herausforderungen gibt es bei der Cloud Migration?
Häufige Herausforderungen sind die Sicherstellung der Datensicherheit und Compliance, die Gewährleistung der Datenintegrität und -konsistenz, die Integration bestehender Systeme, die Aufrechterhaltung der Leistung und Latenz sowie die Kostenkontrolle.
Wie lange dauert eine Cloud Migration?
Die Dauer einer Cloud Migration hängt von der Komplexität der bestehenden Infrastruktur, der Menge der zu migrierenden Daten und Anwendungen sowie den spezifischen Anforderungen des Unternehmens ab. Einige Migrationen können Wochen dauern, während andere mehrere Monate in Anspruch nehmen können.
Welche Kosten sind mit der Cloud Migration verbunden?
Die Kosten variieren je nach gewählter Migrationsstrategie und den genutzten Cloud-Diensten. Während der Migration fallen Kosten für die Nutzung von Migrations-Tools und -Diensten an. Langfristig können jedoch die Betriebskosten durch optimierte Ressourcen und skalierbare Lösungen gesenkt werden.
Wie kann die Datensicherheit während der Migration gewährleistet werden?
Datensicherheit kann durch Verschlüsselung, regelmäßige Sicherheitsüberprüfungen und die Wahl eines Cloud-Anbieters mit entsprechenden Compliance-Zertifizierungen (z.B. ISO 27001, GDPR) gewährleistet werden.
Was passiert mit bestehenden Anwendungen und Daten während der Migration?
Bestehende Anwendungen und Daten werden in die Cloud migriert, wobei sichergestellt wird, dass alle Daten korrekt und vollständig übertragen werden. Dies kann durch den Einsatz von Datenvalidierungstools und automatisierten Migrationslösungen erfolgen.
Können Anwendungen nach der Migration sofort genutzt werden?
In den meisten Fällen können Anwendungen nach der Migration sofort genutzt werden. Einige Anwendungen können jedoch Anpassungen erfordern, um in der neuen Cloud-Umgebung optimal zu funktionieren.
Wie kann die Leistung der Anwendungen in der Cloud optimiert werden?
Die Leistung kann durch die Nutzung von Content Delivery Networks (CDNs), die geografische Verteilung der Ressourcen und die kontinuierliche Leistungsüberwachung optimiert werden. Lasttests und die Optimierung der Anwendungen für die Cloud-Umgebung sind ebenfalls wichtig.
Wie kann die Kostenkontrolle in der Cloud sichergestellt werden?
Die Kostenkontrolle kann durch Echtzeit-Überwachungstools, detaillierte Budgetierung und die Nutzung von Auto-Scaling und Right-Sizing zur optimalen Ressourcennutzung sichergestellt werden.